Was da in Berlin los war und warum gramm.genau eine gute Idee ist

Heute vor einem Jahr haben wir, vier überzeugte Müllvermeider, zum ersten Mal für euch im Laden auf der Berger Straße gestanden. „Mal testen wie das ankommt.“ Gucken, ob diese aus den USA importierte Zero-Waste-Idee in Frankfurt funktioniert – oder die gefühlt doch sehr deutsche Idee „Tante-Emma-Laden“ in modern, gemütlich, müllfrei.

Zero Waste kommt gut an in Frankfurt

Nun können wir sagen: Ja, es kommt an. Es gibt Menschen, die gern ins Nordend kommen, um eine erstklassige Suppe zu essen und anschließend ihren Einkauf in Tupperdosen, Gläschen und Baumwollsäckchen nach Hause zu tragen. Das sind Leute, die aus Prinzip keine Einwegverpackungen kaufen und sich grundsätzlich für das umweltverträglichste Produkt entscheiden.

Frankfurter nutzen Lieferservice

Es gibt auch Menschen, die würden gern, haben aber keine Zeit. Wir so: Machen wir doch einen klimafreundlichen Lieferservice – Bestellung online, Lieferung individuell getimed per Lastenrad an die Haustür – mal gucken, ob die Leute überhaupt online Lebensmittel bestellen. Ach ja, ein Pfandsystem muss auch noch her, schließlich lieber Mehrweg als Müllberg. Seit Dezember läuft nun unser Online-Shop für Frankfurt und es funktioniert. Es gibt Menschen, die sich ihren Einkauf per Lastenrad liefern lassen und ihre Freunde davon überzeugen, weil’s bequem und gesund ist – „Endlich kochen wir wieder mehr, da weiß man, dass keine Zusatzstoffe drin sind.“ So fühlt es sich also an, wenn man ein kleines Stück Zukunft bastelt.

Immer mehr Menschen fordern die Agrarwende

Vor einer Woche in Berlin: Sonnig-bewölktes Januar-Wetter und huch, 33.000 Menschen unterwegs, so viele wie noch nie, wir mittendrin. Was uns hergebracht hat: Pestizide im Essen, Umweltzerstörung durch Agrarwirtschaft, Großkonzerne, die Monopole und Abhängigkeiten kreieren. Wir haben es satt! Wir demonstrieren zum Auftakt der Grünen Woche, denn ganz so grün ist es in Deutschland nun nicht. Die Forderungen: Artgerechte Tierhaltung, ökologische Landwirtschaft frei von Giften, Schutz der Artenvielfalt und faire Handelsbedingungen für Bäuerinnen und Bauern.

Kein Glyphosat Blumen-Aktivist auf der Wir haben es satt - Demo am 20.01.18 in Berlin für eine Agrarwende.

Warum wir die Agrarwende schaffen können

So eine Agrarwende ist nicht einfach, aber sie hat schon viele Fans. Wenn sich Politik, Produzenten, Handel und Verbraucher bewegen, kann’s was werden. Wir haben bei unseren Aktionen im letzten Jahr gemerkt, dass der Wille da ist: Unsere Veranstaltung „Müllfrei Leben in Frankfurt“ im Haus am Dom war bis auf den letzten Platz belegt, unsere Workshops zum Selbermachen von Drogerie-Produkten ausgebucht, lokale Politik und Initiativen unterstützen wohlgesinnt, man organisierte gemeinsame Aktionstage- und Wochen. Warum Plastik gesundheitsschädlich ist und wie wir mit unserem Ressourcenverbrauch die Welt zugrunde richten – das weiß mittlerweile jede/r aus Presse, Internet und Fernsehen. Jetzt wird’s Zeit, dass wir auch danach handeln.

Drei Dinge, die du tun kannst

1. Idee verbreiten

Teile unsere Website, lade deine Bekannten ein, unseren Blog zu abonnieren, mach dich schlau über die Agrarwende.

2. Selber machen

Guck dir an, wo in deinem Alltag du mit weniger Müll leben möchtest. Mach mit bei unserer Plastikfasten-Aktion: 6 Wochen ohne Einwegplastik, am 14. Februar geht’s los und wir zeigen wieder Tipps zum Life-Hacks.

3. Politik aktivieren

Bring dich ein im Ernährungsrat, engagiere dich in einer Partei für die Agrarwende, tritt einem Verein bei.

Wenn alle mitmachen, machen wir uns die Welt (unsere Stadt!), wie sie uns gefällt: nachhaltig, plastikfrei und fair. Wir sind dran.

Eure Christine, Franzi, Tamàs und Jenny

 


Diese Woche in Frankfurt:

Für alle, die gratis-Produkte testen wollen: gramm.genau-Gewinnspiel (auf Facebook, Teilnahme bis 31. Januar)

Für alle, die ein Grundeinkommen bekommen wollen: Film „Free Lunch Society“ mit Verlosung (Donnerstag, 1. Februar, 20 Uhr, im Orfeos Erben, Hamburger Allee 45)

Für alle, die ein neues (Damen-) Outfit brauchen: Flohmarkt im Frohmarkt (Samstag, 3. Februar, 12-19 Uhr, Laubestraße 1 in Sachsenhausen)

Für alle, die ein demokratisches Europa schätzen: Pulse of Europe (Sonntag, 4. Februar, 14-15 Uhr, Goetheplatz)