Wir haben es satt! Jetzt aufstehen für die Ernährungswende
Diesen Samstag findet in Berlin die Demonstration „Wir haben es satt“ statt. Wir rufen euch auf zu demonstrieren, denn Essen ist politisch.
So viele von euch versuchen jeden Tag eine bessere Entscheidung zu treffen: Ihr betreibt Foodsharing, seid Teil einer Solidarischen Landwirtschaft und entscheidet euch an der Ladentheke für gutes, handwerklich erzeugtes Essen aus der Region. Immer mehr hessische Bäuerinnen und Bauern ackern ohne Glyphosat, halten ihre Tiere artgerecht und füttern gentechnikfrei.
Aber: Wer auf Bio umstellen möchte, muss einen hohen Preis für die Zertifizierung und die Umstellungsphase zahlen. Ist es gerecht, dass diejenigen, die langfristig denken und das Klima schützen, teurer bezahlen müssen als diejenigen, die unsere Umwelt für kurzfristige Profite zerstören?
Wir fordern
- Subventionen nur noch für umwelt- und klimaschonende Landwirtschaft
- öffentliche Gelder nur noch für artgerechte Tierhaltung
- mehr Unterstützung für kleine und mittlere Betriebe, die gute Lebensmittel für uns alle erzeugen!
Kommt zur Demo, sagt’s weiter, werdet TreckerpatInnen!
Mehr Hintergründe unter wir-haben-es-satt.de
Was kostet die Welt? Eine Ökobilanz und 5 Dinge, die wir tun können
Vom Acker auf den Teller, aus der Fabrik in die Hand: Woher kommen eigentlich die Dinge, die wir täglich konsumieren und wie viel kosten sie wirklich?
Alles, was wir konsumieren, wurde irgendwie hergestellt, geerntet oder abgebaut und zu uns transportiert. Vom Apfel bis zur Zahnpasta: Damit Konsumgüter zur Verfügung gestellt werden können, werden Ressourcen benötigt, z. B. ein Baum gepflanzt, gedüngt, gewässert, geerntet, die Ernte gewaschen, sortiert, verpackt und transportiert.
Wie viele Ressourcen entlang dieser Lieferkette verbraucht und wie viele Schadstoffe verursacht werden, ist je nach Produkt unterschiedlich. Sogar von Apfel zu Apfel kann das variieren, je nach Herkunft, Jahreszeit und Anbau-Art. Wenn wir die eingesetzen Mittel und die anfallenden Schadstoffe zusammenrechnen, erhalten wir die Ökobilanz – das heißt die Umweltkosten des Produkts.
Begriffs-Definition: Das Wort Ökobilanz steht für eine Methode zur Abschätzung der Auswirkungen eines Produktes und seines Herstellungsprozesses auf die Umwelt.
Ressourcen schonen beim Einkauf
Ressourcenschonender Konsum bedeutet für uns, dass wir darauf achten, wie gut die Ökobilanz der Dinge ist, die wir kaufen. Hat der Apfel eine lange Reise hinter sich? Ist es ein Bio-Apfel? Wurde er lange im Kühlhaus gelagert? Ist gerade Juni und könnte ich nicht besser saisonale Erdbeeren kaufen?
Daumenregel bei Lebensmitteln: Regionale, saisonale, ökologische, frische, wenig verarbeitete Produkte haben die niedrigste Ökobilanz.
Mit der Ökobilanz können wir als Händler ausrechnen, welche Verpackung die nachhaltigste ist oder ihr als Kunden sehen, wie viel ihr von dem verbraucht, was auf der Welt vorhanden ist. Warum wir uns damit beschäftigen sollten? Die vorhandenen Ressourcen werden schlichtweg bald nicht mehr für alle reichen, wenn wir verschwenderisch mit ihnen umgehen.
Auch soziale Kosten spielen eine Rolle
Neben den Umweltaspekten entlang der Lieferkette eines Produkts müssen wir auch die sozialen Auswirkungen beachten: Wird den Landwirten ein faires Gehalt gezahlt? Gibt es auch vor Ort genug Grundnahrungsmittel oder werden die für den Export abgezogen? Landet die zugehörige Plastikverpackung als Müll im Meer und lässt dort Meerestiere verenden, sodass Fischer nicht mehr von ihrem Job leben können?
Eine nachhaltige Lieferkette schafft für alle an der Herstellung und Vermarktung beteiligten Akteure langfristig einen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nutzen. (vgl. UN Global Compact)
Was wir tun können
Hier sind fünf Dinge, mit denen wir direkt loslegen und unsere Ökobilanz verbessern können.
1) Weniger kaufen.
Konzept: Minimalismus
Worum geht es? Hier geht es um Bewusstsein – machen uns all die Dinge, die wir kaufen, wirklich glücklich? Wie viel benötigen wir, um zu überleben? Wie viel benötigen wir um Glücklich zu sein?
Wie mitmachen in Frankfurt? Konsumfreie Tage einlegen. Selbermachen statt kaufen. Zum Minimalismus-Stammtisch gehen
2) Weniger Müll kaufen.
Konzept: Zero Waste (Leben ohne Müll bzw. mit weniger Müll)
Worum geht es? Hier geht es um die Verpackungen von Produkten und um die Langlebigkeit von Produkten. Mehrweg schlägt Einweg!
Wie mitmachen in Frankfurt? Lebensmittel lose kaufen bei gramm.genau. Folgt unseren Tipps und Tricks für ein Leben mit weniger Müll auf Facebook, Instagram und unserem Blog.
3) Bio kaufen.
Konzept: Ökologische Landwirtschaft
Worum geht es? Beim ökologischen Anbau werden weniger Treibhausgase ausgestoßen, da keine Pestizide zum Einsatz kommen, Böden bleiben gesund, die Biodiverstität bleibt erhalten. Chemische Landwirtschaft ist gefährlich für unseren Planeten!
Wie mitmachen in Frankfurt? Beim Einkauf auf Bio-Produkte achten, saisonale und regionale Produkte kaufen, z. B. in Bio-Läden, SoLaWis, Food-Coop, Bio-Supermärkten, auf dem Markt. Informieren und Engagieren beim Ernährungsrat Frankfurt. Meldet euch an zum kostenlosen Workshop zu saisonaler Ernährung in Ginnheim.
4) Nachhaltigere Produkte erfinden.
Konzept: Kreislaufwirtschaft
Worum geht es? Wir müssen unsere Wirtschaft umstellen. Aktuell denken wir von der Produktion bis zur Müllhalde, in manchen Fällen auch an Recycling. Aber was wäre, wenn wir jedes Produkt von vornherein so bauen, dass nach seiner Lebenszeit daraus etwas Neues werden kann?
Wie mitmachen in Frankfurt? Fordert Hersteller auf, nachhaltigere Produkte anzubieten. Engagiert euch beim Verein Cradle 2 Cradle e.V.
5) Lebensmittelverschwendung stoppen.
Konzept: Resteküche / Kein Essen für die Tonne
Worum geht es? Damit die täglich durchschnittlich 2000 Kalorien, die wir in Form von Lebensmitteln zu uns nehmen, auf den Teller kommen, werden mehr als 4600 Kalorien an Lebensmitteln auf dem Acker angebaut – und am Acker, im Supermarkt, in Hotels, in der Gastronomie und im Haushalt weggeworfen.
Wie mitmachen in Frankfurt? Werft kein Essen weg. Engagiert euch beim Verein Shout out Loud. Lest das Resteküche-Buch.
Zusammenfassung dieser #Plastikfasten-Woche
Montag: Zähneputzen
Ein einfacher Wechsel von herkömmlichen Zahnbürsten auf Bambus-Zahnbürsten spart jede Menge Plastik! Die Funktionsweise ist dabei genau die gleiche. Zahnbürsten kommen ja irgendwie so oder so aus China, da kann man auch auf die Bambus-Variante umsteigen.
Für die Experimentierfreudigen haben wir noch eine Alternative zur Zahnpasta-Tube: Zahnpasta in Tablettenform! Die sogenannten Denttabs werden im Mund zerkaut und mit der entstandenen Masse putzt (oder wie die Hersteller sagen „poliert“) man sich die Zähne. Von bisherigen Kunden haben wir gehört, dass der Umstieg schwer fällt, aber sich vor allem für Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch lohnt.
Die Denttabs gibt es natürlich bedarfsgerecht abgefüllt – für alle, die erstmal ausprobieren wollen, gibt’s das Mini-Glas. In unserem gramm.genau Online-Shop findet ihr außerdem eine besonders simple Version der Bambuszahnbürste ohne Farben und Lacke, die die Umwelt weniger belastet. Damit ihr die Zahnbürsten Zuhause dennoch auseinander halten könnt, sind sie mit verschiedenen eingefrästen Tiersymbolen erhältlich. gramm.genau kaufen und ausprobieren
Dienstag: Taschentücher
Mensch ist das kalt hier – haste mal ein Taschentuch? Spätestens jetzt geht’s mit #Plastikfasten zurück zum etwas altmodischen, aber doch häufig sehr hübschen Stofftaschentuch. Das könnt ihr aus Stoffresten auch einfach selbst machen. Nach Benutzung dann ab in die Waschmaschine. Bunte Tücher eignen sich übrigens auch super als Servietten (und sieht auch schöner aus am Tisch).
Eine plastikfreie Taschen-Tuch-Alternative bietet erstaunlicherweise Bambus. Smooth Panda produzieren Taschentücher aus Bambusfasern, die plastikfrei im Karton geliefert werden.
Einen anderen guten Tipp für unterwegs haben wir von Claudia (@nowaste1302) auf Instagram gefunden. Sie macht Feuchttücher für unterwegs selbst. Wasser abkochen, ein Teelöffel Kokos- oder Mandelöl dazu und in eine geeignete Box packen. Hält drei Tage und eignet sich super für Babyhaut.
Mittwoch: Bienenwachstuch statt Frischhaltefolie
Manche Menschen kommen beim #Plastikfasten wohl komplett ohne Frischhaltefolie aus. Für alle, die doch mal was einwickeln wollen, haben wir eine nachhaltige Alternative zu Frischhaltefolie, komplett aus abbaubaren Rohstoffen – und gut duften tut sie auch!
Die Erfindung heißt Bienenwachstuch und gibt es eigentlich schon ziemlich lange. Die Tücher sind durch den Wachs undurchlässig für Flüssigkeiten, aber trotzdem flexibel. Sie lassen sich mit der Körperwärme der Hand in jede Form bringen: als Haube für die Salatschüssel, als Papier für’s Pausenbrot, als Mantel für geschnittenes Gemüse (hält wirklich länger frisch!) oder als Unterlage beim Teig ausrollen.
Nach dem Benutzen können sie feucht abgewischt und wiederverwendet werden – ca. 2 Jahre lang. Stellt euch mal vor, wie viel Frischhaltefolie man in der Zeit verbrauchen würde!
So ein Bienenwachstuch lässt sich mit Hilfe eines Bügeleisens selbst herstellen oder ihr könnt das Bienenwachstuch in verschiedenen Größen in unserem gramm.genau-Online-Shop kaufen.
Donnerstag: Rasieren
Heute ein Tipp zum Geld sparen und #Plastikfasten für alle Menschen, die sich rasieren. Habt ihr schon mal von dem Köder-Haken-Trick gehört? Das ist ein Marketing-Trick, bei dem erst ein Grundprodukt (Drucker, Kaffeemaschine, Rasierer) sehr günstig verkauft wird und die hohen Kosten dem Verbraucher regelmäßig beim Zubehör entstehen (Druckerpatronen, Kaffeekapseln, Rasierklingen). Wir haben eine Alternative und die ist auch noch plastikfrei!
Es gibt einen Rasierer, der quasi unkaputtbar ist: den Rasierhobel aus Edelstahl. Er wird euch viele teure Plastikrasierer ersparen. Die Klingen zum Nachkaufen sind deutlich billiger, nur wenig verpackt (in Papier) und halten länger! Mit etwas Übung funktioniert der nicht nur für den Bart, sondern auch für Beine und Achseln.
Wo man sowas noch bekommt? Im Fachgeschäft – support your local dealer! In Frankfurt bekommt man eine sehr gute Auswahl im Bürstenhaus Frankfurt, dort gibt es auch plastikverpackungsfreie Rasierseifen zu kaufen und die Beratung ist exzellent.
Für alle, die Alternativen zum Rasierschaum suchen, probiert es doch mal mit Rasieröl oder Rasierseife oder macht euch Rasiercreme auf Sheabutter-Basis selbst – hat den Vorteil, dass ihr wirklich wisst, was drin ist und eure Haut nicht gereizt wird. Ein Rezept findet ihr bei smarticular.net.
Freitag: Deo
Körpergeruch? Deo! Ohne Plastik? Hm … schwierig. Fast alle Deos, selbst Naturkosmetik, finden sich in Plastikrollern, Spraydosen oder Pumpfläschchen aus Plastik. Was wäre eine möglichst nachhaltige Lösung zum #Plastikfasten? Vielleicht gar kein Deo mehr benutzen?
Wir haben im letzten Jahr bei unseren Zero-Waste-Selbermach-Workshops mit euch öfter Deo auf Natronbasis mit ätherischen Ölen hergestellt. Dafür braucht ihr auf jeden Fall einen leeren Deoroller, idealerweise von einem Deo, das ihr aufgebraucht habt. Aber auch der enthält im Deckel Plastik.
Wir haben jetzt noch eine andere Lösung gefunden: Deo im Glas. Haben wir direkt mal getestet. Ehrlich gesagt, muss man seine Achseln dafür lieb gewinnen, denn das trägt man direkt mit der Hand auf. Aber wenn man bedenkt, dass dort einige Lymphknoten zur körpereigenen Abwehr sitzen, lohnt es sich, sie zu schonen. In herkömmlichen Deos sind nicht selten schweiß-hemmende Aluminium-Chlorohydrate enthalten, die häufig in Zusammenhang mit Brustkrebs gebracht werden. Wir empfehlen in jedem Fall Naturkosmetik!
Wir haben im gramm.genau Online-Shop aktuell drei Deos im Glas zur Auswahl sowie Natron und Öle für Selbermach-Fans. Außerdem findet ihr noch das Starterset für ein plastikfreies Bad: Zum Shop
Samstag: Tipps und Bücher
Am Samstag waren wir für euch zur persönlichen Beratung am Stand von Home-Base Good.Food in der Kleinmarkthalle. Wir können den recht neuen Stand nur empfehlen, denn es handelt sich um ein sehr nachhaltiges Konzept, dass auf lokale bzw. regionale Produkte aus Hessen setzt. Dort bekommt ihr auch leckeren Salat im Glas.
Die abgebildeten Bücher findet ihr auch in unserem Online-Shop – sie haben uns den Einstieg in ein Leben mit weniger Müll sehr erleichtert! Zum Shop