5 Dinge, die du mit mit #Plastikfasten veränderst
Die zweite #Plastikfasten-Woche ist um. Zeit sich genauer anzugucken, was sich eigentlich verändert hat – oder besser gesagt, was du verändert hast!
1. Dein Konsumverhalten
Deine Perspektive verschiebt sich: Du bemerkst, welch eine zentrale Rolle Kunststoffe im Alltag spielen. Du kaufst bewusster ein: Jetzt vergleichst du Plastik- und Mehrwegverpackungen. Du machst dir Gedanken darüber, was du mit deinem Konsum auslöst. Du prüfst vorher, ob du Dinge wirklich benötigst. Du lässt dich nicht von Werbung und Mogelpackungen blenden und sparst so möglicherweise Geld. hier geht’s zum Blogbeitrag über #Plastikfasten und Geld)
2. Deinen Körper
Mit großer Wahrscheinlichkeit hast du Mikroplastik im Blut – so wie 90% der Menschen in Europa. Warum ist das problematisch? Im Plastik sind sogenannte endokrine Disruptoren (EDCs) enthalten, die das menschliche Hormonsystem stören und mit Herzkreislaufkrankheiten, Übergewicht und Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht werden. Kannst du mit #Plastikfasten den Anteil von Mikroplastik im Blut reduzieren? Ja! In einem Experiment mit einer Familie, die einen Monat auf Plastik in ihrem Haus verzichtet hat, konnte bei allen Familienmitgliedern ein Rückgang des Plastiks im Körper von bis zu 80% nachgewiesen werden. hier geht’s zum Film
Es gibt noch einen weiteren Zusammenhang zwischen dem Verzicht auf In-Plastik-Verpacktes und deiner Gesundheit. In 60% aller verpackten Lebensmittel findet sich Zucker; häufig auch Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker. Jetzt kaufst du mehr frische, lose Lebensmittel und ernährst dich so automatisch ein Stück gesünder (es sei denn du bist Stammkunde beim Kuchenbäcker ;).
3. Den Spaßfaktor
Klar ist #Plastikfasten zuerst eine Umstellung – je nachdem wie intensiv du das betreibst. Wir versuchen dir die #Plastikfasten-Zeit so schön wie möglich zu machen – in dem wir gemeinsam Tipps, aber auch Ärgernisse diskutieren, in dem wir jeden Tag eine Anregung posten und natürlich indem wir weiterhin unseren Haustürlieferservice per Lastenrad betreiben (hier geht’s zur Bestellung). Wer frisch auf dem Markt einkauft ist mehr draußen, wer den Brotbeutel mit zum Bäcker bringt, kommt irgendwie immer ins Gespräch, wer mit Familie oder Freunden frisch kocht, nimmt sich mehr Zeit füreinander. Und das Beste: Du musst nicht mehr so oft den Müll rausbringen!
4. Die Umwelt
Mit #Plastikfasten hilfst du der Umwelt an mehreren Stellen: Du produzierst weniger Müll, der (in Frankfurt) meistens verbrannt oder (in geeigneten Anlagen) energieintensiv recycelt werden muss. Du verbrauchst weniger von der endlichen Ressource Erdöl, aus der Plastik hergestellt wird. Du verhinderst, dass Plastikpartikel in dein Essen, deinen Körper, ins Grundwasser, ins Meer gelangen.
5. Den Handel
Die #Plastikfasten-Aktion wird immer häufiger von den Medien aufgegriffen. Indem du mitmachst, zeigst du, dass du mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden bist. Sogar große, wenig auf Nachhaltigkeit bedachte Unternehmen wie Rewe oder Edeka wollen Alternativen zur Plastikverpackung finden. Das ist die Logik des Marktes: Wenn etwas nicht mehr nachgefragt ist, wird es vom Markt genommen.
Veränderung beginnt also in deinem Einkaufskorb – aber das reicht noch nicht. Es braucht nachhaltige, innovative Unternehmen, die Vorreiter sind und alternative Verpackungsmöglichkeiten aufzeigen. Es braucht Menschen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren – politisch, ehrenamtlich, unternehmerisch. Hier ein gutes Beispiel aus unserer Region: Die Online-Plattform place2help hilft nachhaltigen Projekten und Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet Unterstützer und Finanzierung zu finden.
Zusammenfassung dieser Plastikfasten-Woche
Montag: Briefkasten
Zum Start in die Woche ein Tipp, der euch jahrelang Müll sparen wird, ohne dass ihr viel dafür tun müsst. Einfach nur ein Schild an den Briefkasten kleben. „Bitte keine Werbung und keine kostenlosen Zeitungen“ sollte reichen – spart jährlich ca. 2,5 Kilogramm unbestellte Werbesendungen ein, von denen fast alle in Plastik verpackt oder beschichtet sind.
Wer ganz sicher gehen möchte, kann sich in die Robinsonliste aufnehmen lassen. Wer dort eingetragen ist, wird von den Listen der Werbe-Direktvermarkter gestrichen. Bei Katalogen und persönlich adressierter Werbung hilft leider nur, den Absender bzw. Hersteller darum zu bitten, die Werbung zu unterlassen. Da ist die Gesetzeslage doch recht altmodisch, wenn man es mit dem Internet vergleicht: Jede Werbe-Mail, die ich ungebeten erhalte, ist grundsätzlich als unerlaubte Werbung verboten. Warum gilt das nicht in der analogen Welt?
Dienstag: Seife
Schön soll‘s aussehen im Bad – wenn da nur die knallbunten Duschgelflaschen nicht wären! Wir empfehlen euch den Umstieg auf Naturkosmetik am Stück – sprich Seife – aus drei Gründen:
1. Verursacht weniger Müll. Bei uns bekommt ihr Seife lose, bei Duschgel werft ihr 11 Plastikflaschen pro Jahr weg.
2. Ist gesünder. Herkömmliche Duschgele können Mikroplastik sowie krebserregende und allergieauslösende Stoffe enthalten.
3. Hält länger. Duschgel besteht fast nur aus Wasser und ist schnell verbraucht. Seife hält im Durchschnitt fünf Mal länger.
Zur handgemachten Seife bei gramm.genau
Mittwoch: Milchprodukte
Plastikfreier Frühstückstisch … für uns sehr schwer, denn wir haben in Frankfurt leider keine plastikfreie pflanzliche Milch gefunden. Da heißt es also: Selbermachen! zu euren Tipps
Kuhmilch haben wir im Bioladen, im Käseladen und auf dem Erzeugermarkt bekommen, ebenso leckeren Joghurt. Auf den Gläsern findet sich das Kürzel „MMP“, das steht für Milch-Mehrweg-Pool, d. h. die Gläser werden mindestens 40 mal wiederverwendet, wenn ihr sie zurückgebt.
Aufgepasst: Nicht alle Molkereiprodukte im Glas kommen aus der Nähe. Der lange Transport im Glas (wiegt mehr als Plastik) kann, wenn man den gesamten Kreislauf von Plastik und Glas betrachtet, eine höhere CO2-Bilanz verursachen. Eine Studie gibt an, dass sich Glas nur bei einem Transportweg unter 400 km (bzw. in einer anderen Studie bis 800 km) rentiert.
Hier die Distanzen zu den Molkereien, die wir in Frankfurter Bio-Supermärkten gefunden haben: Schrozberger Milchbauern 166 km, Söbbeke 339 km, Andechser 428 km, Berchtesgadener Land 522 km. In der Käsestube – Gutes aus Milch gibt es übrigens Milch direkt aus dem Odenwald.
Schmeckt lecker mit unserem gramm.genau-Crunchy. hier geht’s zum Frühstücks-Mix
Donnerstag: Müllbeutel
Müllbeutel ohne Plastik … da kommen wir ins Grübeln. Die Bloggerin Bea Johnson schafft es, durch Müllvermeiden, Wiederverwenden, Kompostieren und Recyceln so gut wie gar keinen Restmüll zu produzieren. In einem Jahr hat ihre Familie gerade mal ein Einmachglas Müll produziert!
Wir dagegen brauchen immer noch die Mülltüte und haben uns gefragt, was für Alternativen es gibt. Einige Blogs empfehlen uns zur Tüte gefaltetes Zeitungspapier. Für nassen Müll ist das weniger praktisch. Andere nutzen nur kompostierbare Bio-Müllbeutel. Sind teils in der Produktion ressourcensparender, aber wenn sie im Restmüll landen, werden die letztlich auch nur verbrannt. Wieder andere nutzen gar keinen Müllbeutel und waschen ihren Mülleimer heiß aus.
Für uns der vorerst praktikabelste Tipp: Plastikverpackungen, die im Haushalt anfallen, als Mülltüten wiederzuverwenden, z. B. Toilettenpapierverpackungen. zu euren Tipps
Freitag: Einkaufsbeutel
#Plastikfasten – da darf die Kritik an der Plastiktüte ja nicht fehlen? Die sparen wir uns, schließlich wurde es oft genug gesagt, in einigen Ländern ist die Plastiktüte sogar verboten. Im Land Hessen, genauer gesagt auf der Berger Straße, gibt es eine tolle Erfindung: Taschenstationen, bei denen sich jeder, der seinen Einkaufsbeutel vergessen hat, bedienen kann und jeder, der 15 Jutebeutel zu Hause liegen hat, kann 13 davon für die Gemeinschaft abgeben. Tolle Idee!
Kurze Info zur Ökobilanz: Im Vergleich zur Plastiktüte muss eine Papiertüte mindestens 3 Mal, ein Baumwollbeutel mindestens 30 Mal wiederverwendet werden, um den Ressourceneinsatz in der Herstellung auszugleichen. Mal davon abgesehen landet Plastik in der Umwelt und bleibt dort bis zu rund 800 (!) Jahren, bis es zerfällt, während organische Stoffe schneller und ohne Umweltschäden in den Kreislauf eintreten.
Für unseren plastikfreien Lieferservice haben wir übrigens einen Jutekreislauf erfunden: Die Kunden bekommen ihre Bestellung per Lastenrad im Jutebeutel, der dann bei der nächsten Bestellung ausgetauscht wird.
Samstag: Lose und unverpackt einkaufen
Wie könnt ihr Müll beim Einkauf gar nicht erst entstehen lassen?
Lose bzw. unverpackt einkaufen! Das erfordert ein bisschen Vorbereitung, da man eigene Dosen, Gläser oder Stofftaschen (z. B. dünne Baumwollsäckchen für Lebensmittel) dabeihaben muss.
Wo könnt ihr in Frankfurt lose / unverpackt einkaufen?
+ Bei Bio-Läden und Mini-Märkten (Obst & Gemüse, Eier)
+ Bei unserem Lastenrad-Lieferservice (trockene Lebensmittel, Kosmetik, Haushaltsprodukte)
+ In Fachgeschäften (Käse, Fleisch, Aufstriche, Essig & Öl, Tee, Kaffee, Gewürze, Nudeln)
+ In Bäckereien und Backshops (Brot, Brötchen, Kuchen etc.)
+ Bei unserem Kooperationsladen Main Gemüse auf der Berger Straße (Obst, Gemüse, trockene Lebensmittel)
+ In der Kleinmarkthalle
+ Auf dem Markt (Obst, Gemüse, Eier, Käse und Milchprodukte)
Unser Tipp: Stellt euch ein Set an Behältnissen für den Wocheneinkauf zusammen, auf dass ihr jede Woche zurückgreifen könnt. Das ist einmal Aufwand, spart aber langfristig Zeit und Verpackung.